Vortrag von Ernst Lohoff im ZKM am 4.4.2019 um 19:00h

Digitalisierung und Kapitalismus

Abstract:
Fortschreitende Vernetzung einer zunehmend auf Computereinsatz- und Industrierobotik basierenden Produktion steht für den Mainstream der Meinungen nicht im Gegensatz zu kapitalistischer Vergesellschaftung. Der Einsatz des general intellects (Marx) wird vielmehr als das neue Akkumulationsparadigma des Kapitals gehandelt. Hat sich also das System der Kapital¬verwertung endgültig von der Arbeit emanzipiert und die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie sich damit blamiert? Marx zufolge arbeitet das Kapital nämlich mit wachsendem Produktions¬einsatz des general intellects im Gegenteil letztlich an seiner eignen Auflösung als die Produktion beherrschende Form (Marx)?
In diesem Zusammenhang wird insbesondere die Rolle des sogenannten Finanz- oder, in Marxscher Diktion, des fiktiven Kapitals systematisch verkannt. Im Gegensatz zur allgemein üblichen Wahrnehmung sind Entfesselung des fiktiven Kapitalsektors, der Finanzmärkte, Spekulation und weltweiter Staats-verschuldung nicht die Ursachen der Krisenprozesse der letzten Jahre. Vielmehr war es gerade diese Entfesselung, die der letztlich zum Scheitern verurteilten kapitalistischen Produktions¬weise noch einmal einen Aufschub gewährte.
Die zugrunde liegenden Zusammenhänge werden vom Autor des Buchs Die große Entwertung (ErnstLohoff/Norbert Trenkle) zur Diskussion gestellt.
Im Rahmen der Veranstaltung wird Ernst Schmitter, geboren 1943, sein im März diesen Jahres erscheinendes Buch Sackgasse Wirtschaft, Einführung in die Wertkritik, präsentieren. Ernst Schmitter, in Interlaken lebend, unterrichtete bis zu seiner Pensionierung 2003 an einem Gymnasium Französisch. Seither war er als Umweltaktivist, Publizist und Wachstumskritiker tätig.

https://zkm.de/de/veranstaltung/2019/04/digitalisierung-und-kapitalismus


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Datum/Zeit
Date(s) - 04.04.2019
19:00 - 22:00

Veranstaltungsort
ZKM

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