„Grammar and Glamour“ präsentiert die erste umfassende Einzelausstellung Mai-Thu Perrets in Deutschland. Perret arbeitet mit so unterschiedlichen Formaten wie Malerei, Skulptur, Keramik, Tapisserie, Film, Performance und Text. In ihren Werken widmet sich die Künstlerin den Diskursen von Feminismus und Spiritualität, Modernismus und Avantgarde. Zahlreiche Referenzen auf die Arts-and-Crafts-Bewegung signalisieren eine Aufwertung des Kunsthandwerks als alternative Form künstlerischen Ausdrucks. Realistische Darstellungen von Kämpferinnen und Reformerinnen treffen auf Ansätze formaler Abstraktion, die zudem auf Perrets intensive Auseinandersetzung mit dem Medium der Malerei und den Möglichkeiten ihrer Transformation verweisen.

Basierend auf dem umfangreichen Projekt „The Crystal Frontier“ (seit 1999) über eine fiktive feministische Kommune in der Wüste New Mexicos, verwebt die Ausstellung verschiedene Narrationen über starke und unabhängige Frauenfiguren miteinander: von den lesbischen Kämpferinnen in „Les Guérillères“ (2018), nach einem Roman der französischen Avantgarde-Schriftstellerin und Theoretikerin Monique Wittig, bis zur archetypischen Figur der Hexe, die sich in den aktuellsten Arbeiten niederschlägt. Während Wittigs Sprache eine Reihe von Werken hervorruft, die sich auf Techniken des Dadaismus beziehen, führt Perrets Untersuchung der Hexe zu einer Gruppe von Keramiken und großformatigen Objekten, die an Moore, Wälder oder die minimalistische Geometrie in Zen-Gärten erinnern. Mai-Thu Perret inszeniert die Hexerei als eine rebellische Kraft gegenüber kapitalistischen Systemen und restriktiver Geschlechterpolitik. Sie aktiviert marginalisierte Formen und Techniken, reanimiert vergessene Figuren und entwirft alternative Geschichten, um die Linearität konventioneller Erzählstrukturen herauszufordern.


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Datum/Zeit
Date(s) - 11.07.2019 - 15.09.2019
19:00 - 1:00

Veranstaltungsort
Badischer Kunstverein

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