Schwerpunkt

Bildung in einer digitalen Welt

Ein Pilotprojekt in Karlsruhe mit seinen Erfahrungen

Rasant und an der Realität des Schulalltags vorbei, haben sich die Möglichkeit der Informationsbeschaffung und die Vernetzung zwischen Schüler*innen und Schülern in den letzten Jahren entwickelt. Als maßgebliche Faktoren können die Entwicklungen leistungsfähiger Mikrocontroller, Akkus und verschiedene Tools zur Kommunikation zwischen Menschen aufgefasst werden. Inzwischen ist ein Leben ohne Smartphone oder Tablet zur mobilen Nutzung von Facebook, Instagram und WhatsApp für viele kaum vorstellbar. Zur realen Welt ist mit der Zeit eine weitere virtuelle Welt gestoßen, die langsam in die reale Welt diffundiert. Mit der Vermischung dieser zwei Welten müssen Politik, Schulen und vor allem Lehrkräfte umgehen und schritthalten. In Karlsruhe, die Stadt, die sich selber als IT-Standort sieht, hat der Gemeinderat dieses Jahr reagiert und ein rund 15 Millionen Euro schweres Paket verabschiedet. Das „Konzept zur Digitalisierung der Karlsruher Schulen“ soll den Ausbau digitaler Infrastruktur an Schulen auf den Weg bringen.

Währen in politischen Kreisen „IT-Schule“ eher mit der Finanzierung der benötigten Infrastruktur angesehen wird, beteiligen sich seit 2017 zwei Karlsruher Schulen an einem vom „Forum Bildung Digitalisierung“ ins Leben gerufenen Projekt: „Schulentwicklung.digital“. Das Projekt sieht nur eine begrenzte Möglichkeit den „Wandel der Schul- und Lernkultur „von oben““ zu verordnen. Ferner wird die bloße Verfügbarkeit digitaler Medien, als „nicht zwangsläufig pädagogisch zielführend“ angesehen. Durch den Austausch der verschiedenen Schulen soll „ein Wandel von unten“ in Gang gesetzt werden.

Die verschiedenen Schulen trafen sich mehrmals um ihre Erfahrungen zu teilen. Am Ende des Prozesses stand eine aus 11 Punkten bestehende Handlungsempfehlung.„Alle  Schulen  haben  den  Auftrag,  Kinder  und  Jugendliche  auf  das  Leben  in  einer Gesellschaft  im  digitalen  Wandel  vorzubereiten.  Diesen  Anspruch  versuchen  die Schulen der Werkstatt schulentwicklung.digital in ihrer Arbeit umzusetzen – unter sehr unterschiedlichen, mehr oder minder ungünstigen Umständen“, wird die Empfehlung eingeleitet. Des Weiteren wird darauf aufmerksam gemacht, dass digitale Bildung nicht nur in einem Fach integriert werden, sondern fächerübergreifend stattfinden sollte. Das Lernen mit und über digitale Medien wird dabei als wichtige Leitlinie betrachtet. Darüberhinaus wird die Notwendigkeit der Infrastruktur und der Leher*innenausbildung angesprochen. An diesem Prozess hat sich die Ernst-Reuter Schule beteiligt. Wir haben nachgefragt wie die Integration digitaler Medien in der Praxis aussieht.

Medienkompetenz Made by …

Aus einem Gespräch mit dem stellvertretenden Rektor der Schule konnten viele positive Aspekte des Einsatzes von z.B. Tablets im Unterricht gezogen werden. Zum einen ist es, durch die Vernetzung der Geräte möglich, Aufgaben die von Schüler*innen gelöst wurden, auf ein Whiteboard zu Streamen, um gemeinsam den Lösungsweg zu diskutieren oder Vorgänge wie z.B. die Bewegung der Planeten zu visualisieren. Allerdings wurde auch vermittelt, dass digitale Medien eher dezent eingesetzt werden, also nicht in jeder Unterrichtsstunde. Die ESR Verfolgt ein ganzheitliches Konzept. Digitale Medien sollen Fächerübergreifend genutzt werden so wie in den Handlungsempfehlungen beschrieben. Allerdings beklagt die Schule auch, dass Lehrer*innen sich die Kompetenzen in Eigenleistung durch Recherche und Ausprobieren erarbeiten müssen und dass, obwohl sie bereits jetzt am Limit arbeiten. Auch Schüler*innenäußerten sich zurückhaltend zu den Vorteilen eines digitalen Mediums zur Lernunterstützung. Vielversprechend. Lernziel ist schließlich ein kritischer und kompetenter Umgang mit den digitalen Möglichkeiten.

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