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Konkurrenzlos- das Fest der Begegnung im Garten der Religionen

Fahne für mehr Liebe

Der Wetterservice der BGV Badische Versicherungen, in Kooperation mit UBIMET, versetzte mir mit seiner SMS um 13:38 einen Schrecken: Sturm. Die Läufer beim Baden-Marathon, der ebenfalls am Sonntag stattfinden sollte, würden vielleicht gerade noch von Regen und Sturm verschont bleiben und wieder rechtzeitig zu Hause ankommen. Für das ganztägig stattfindende „Welt-Kindertage-Fest“ im Otto-Dullenkopf-Park, waren die Aussichten auch eher nass und stürmisch.
Im Osten und Südosten der Stadt sollte es am Sonntag also viel Angebote und Programm geben. So war mit dem Wetter, dem Marathonlauf und vor allem mit dem Weltkindertagefest mit mächtiger Konkurrenz zu rechnen. Etwas verunsichert war ich zudem, ob und wie das Fest „Garten der Religionen“ generell bei den Menschen ankommen würde, da ich beim Verteilen der Einladungsflyer mehrmals von Eltern angeschaut worden war, als wäre ich von den „Zeugen Jehovas“ und würde mit der Verlockung „kostenloses Kettenkarussell und Puppentheater“ ihre unschuldigen Kinder in eine Sekte locken wollen. Dabei wollte ich sie nur freudig auf die angebotenen „Kinder-Highlights“ aufmerksam machen. Als Kind habe ich Kettenkarussell geliebt und als Erwachsene betrauere ich es, dass ich nun zu gewichtig dafür bin. Dafür bediene ich nun das Karussell und nehme die Begeisterung der Kinder als Surrogat tröstend in mich auf … 😉
Mit prall gefülltem Puppentheaterkoffer, Mimy-Mutig-Klamotten zum Umziehen, Fahnen, Malstiften und Frau Schiller, meiner treuen, vierbeinigen Begleiterin, machte ich mich also am Sonntagmorgen hoffnungsvoll und zuversichtlich auf den Weg zum City-Park, um rechtzeitig vor Ort zu sein. An den aufmunternd Rufenden, für die Marathonläufer in der Stuttgarter-Straße vorbei, sah ich von Weitem schon dieses süße, mir bereits von den beiden Geburtstagsfesten in den Vorjahren vertraute, Kinderkettenkarussell. Kühlwagen, Bänke, Tische und Zelt, für die Speis- und Trank-Köstlichkeiten waren bereits aufgebaut worden, die Helfer für den Caterer schon da. Die Drehorgel von Jochen Freiberger (SchatzINsel und freireligiöse Gemeinde) war noch in Stoff gehüllt und wartete geduldig auf ihren musikalischen Festeröffnungseinsatz, mit „Die Gedanken sind frei“ zum Mitsingen.
Alle Anwesenden waren zum Einsatz für das Geburtstagsfest Garten der Religionen bereit. Mit „Ach und Krach“ hatte es die Vorsitzende Mirja Kon-Thederan geschafft, alle für ein gelingendes Fest notwendigen Posten mit Helfern und Helferinnen zu besetzen. Jetzt war die Hoffnung groß, dass die ganzen Mühen durch das Wetter nicht ad absurdum geführt wurden.
Das Besondere an diesem Fest: Es waren Begegnungen mit Menschen möglich, die ihre Lebenskraft und Seelennahrung aus dem Glauben einer Religion schöpfen, von der sie überzeugt sind. Diese Menschen waren zum Anfassen, Anhören, Mitdiskutieren, kritisch Befragen. Anhänger der Bahái Religion, des Buddhismus, Judentum, Christentum, Hinduismus, Islam, Freireligion. Jüdische Musik vom Chor Alef, Lieder vom Chor arabisch-deutscher Songs, indische Tänze, Sufi-Trommeln und mehr standen auf dem Programm. Während eines Spaziergangs durch den Außenkreis des Gartens der Religionen wurde ein religionsloser Blick auf den Garten geworfen und man war eingeladen, sich über seine „Motive und Chancen“ zu informieren und darüber zu diskutieren.

Meine Betriebsamkeit am Maltisch und Karussell sowie das unberechenbare Wetter verhinderten dann leider den Einsatz von Mimy Mutig mit ihrem Puppentheater. Als Ersatz und zum Trost gab es eine Streicheleinheit mit Frau Schiller, eine weitere „Fahne für mehr Liebe“ zum Bemalen und nochmals eine Runde auf dem Kettenkarussell mit musikalischer Begleitung auf der Drehorgel.
Der dann tatsächlich eintretende, heftige Regenguss, der die Veranstaltungen vorzeitig beendete, konnte meine Freude über ein sehr gelungenes Fest der Begegnung jedenfalls nicht trüben.
An solchen Tagen lebe ich gerne in Karlsruhe.

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