Druckschrift

Editorial #14

Lies mich!

Wenn du das liest, bist du wahrscheinlich der befehlenden Aufforderung in der Überschrift gefolgt, die ein Versuch ist, einem Phänomen der Presselandschaft entgegenzuwirken. Denn niemand liest das Editorial – hör jetzt nicht auf, nur weil du weißt, dass du eines liest. Ich, das Editorial, bemühe mich kurzweilig zu sein und verspreche gehaltvolle und unterhaltsame Worte.

Diese Druckschrift ist bereits die fünfzehnte, die von einer wechselnden Belegschaft ehrenamtlich, unausgebildet und mit einem gewissen Maß an Aufopferung hervor- und zu Papier gebracht wurde. Das Projekt ist nun im vierten Jahr und man kann mit etwas Distanz sagen, es hat sich stabilisiert. Angefangen als fixe Idee, aus einer letztlich ergebnislosen Debatte über ein soziales Stadtteilzentrum, hat sich die Idee der Stadtzeitung weiterentwickelt und sich in vielen Kreisen, in Politik, Kultur und Initiativen erfolgreich etabliert, viele Kontakte geknüpft und einen ordentlichen Bekanntheitsgrad erreicht. Die festen Rubriken, die Abläufe, Betreuung von Fremdbeiträgen und so weiter funktionieren – zwar nicht reibungslos – aberzuverlässig. Die Zeitung hat eine gewisse Qualität, einen Wiedererkennungswert, kontinuierliche Rubriken, ein ansprechendes Layout und verzeichnet auch Fortschritte was Feedback, Beteiligung an angestoßenen Debatten und Onlineaktivität auf Facebook und Webseite angeht. Das bedeutet aber nicht, dass das Projekt auf sicheren Beinen steht und auch nicht, dass es zu etabliert ist, um noch einzusteigen. Jedes neue Gesicht ist willkommen, Ideen, Fähigkeiten, Kontakte, Kritik einzubringen und Teil des Projekts zu werden.

Kunst, Kollektiv, Kommerz, Initiativen, Institutionen, Infrastrukturen. Darum geht es in dieser Ausgabe, in der wir uns mit der freien Kulturlandschaft in Karlsruhe beschäftigen, verschiedene Modelle und Konzepte vorstellen, die Menschen dahinter zu Wort kommen lassen, Vorurteile über die Künstler*innenweltbe- und widerlegen, Kritik an den Kulturinstitutionen, Kritik an den Kulturschaffenden, die Frage nach der Vernetzung, nach dem „Wie“ und sogar ein Blick in die Historie und die Erkenntnis, dass manche Konflikte nicht unbedingt Kind des Zeitgeistes sondern womöglich, als im Kern der Schaffensprozesse inbegriffen, unvermeidbar sind.

Wir freuen uns auf dich bei unserem Druckfrisch und Du Release, dieses Mal beim „ECKKULTURdörfle 2018“ (22.-24.06.18, https://www.facebook.com/pg/eckkultur ), wo wir zum Anfassen, Diskutieren, Feiern, Ab- und Ausschweifen einladen. Wir freuen uns auch auf deine Themenvorschläge, deine Kritik, vielleicht sogar deine Mitarbeit bei dem, was noch kommt. Lass uns wissen, was dich beschäftigt, was dir an Debatte fehlt, über was du gerne lesen würdest.

Zu guter Letzt, danke, dass du diese Ausgabe in Händen hältst und so, auf welche Weise auch immer du dazu kamst, das Projekt unterstützt.

Ars gratiaartis – die Kunst genügt sich selbst.

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