Karlsruhe im Wandel auf dem Weg in die Zukunft. Sie will Technologieregion, Fahrradstadt oder auch Studentenstadt sein. Sich verschönern, effizienter werden, einfach alle Bereiche optimieren. Schnelllebig, kurzweilig ohne sich umzublicken, ohne auch mal nach links bzw. rechts zu schauen, Image und Kommerz bestimmen das Leben. Sich an einer Ecke setzen und den Moment genießen, in Karlsruhe eher die Ausnahme oder nicht vorgesehen. Auf der Suche nach Orten und Projekten, die dieser Entwicklung entgegenwirken, sind wir auf das Quartiersprojekt „Miteinander leben in der Südweststadt“ gestoßen. Bereits 2012 begann der Badische Landesverein für Innere Mission (BLV) mit der Planung eines Projekts und dem Ziel das „Miteinander“ generationenübergreifend zu fördern. Im Frühjahr 2014 konnte das Projekt dann offiziell an den Start gebracht werden. Dabei kooperiert der BLV eng mit dem Bürgerverein der Südweststadt (M. Mandery 1: Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit BLV) und der Stadt Karlsruhe. Beispielsweise beschloss der Gemeinderat 2018, eine halbe Stelle für die Quartiersarbeit zu finanzieren, wenn die Förderung der Deutschen Fernsehlotterie in der ersten Jahreshälfte 2019 ausläuft.
Im Mitmachladen lebt das Leben
„Durch das Quartiersprojekt Südweststadt entsteht nun Begegnung überall im Viertel, auf den Straßen, zwischen den Menschen“, schreibt uns der BLV auf Anfrage. Das Angebot reicht „von sprachlichen, künstlerischen, kulturellen, spielerischen, sportlichen über literarische, gesundheitliche oder kulinarische Angebote“ so der BLV weiter. An dem für alle offenen und kostenlosen Angebote beteiligen sich Kinder von 0 Jahren (zum Beispiel im Kreativcafé) und Menschen im Alter von bis zu 93 Jahren. Für die von Bürger*innen eingebrachten Veranstaltungen und Workshops stehen die Räume des Mitmach-Ladens Südwest in der Mathystraße und das Bürgerzentrum Südweststadt [M.Mandery1] in der Redtenbacherstraße zu Verfügung. Darüber hinaus werden innerhalb des Projekts auch Probleme rund um das Leben im Stadtteil angesprochen, besprochen und neue Ideen kreiert. Hierfür finden regelmäßige Quartiergespräche und runde Tische statt. „Ziel des Quartiersprojektes Südweststadt ist die Entstehung einer sorgenden Gemeinschaft im Stadtteil, einer sogenannten ‚Caring Community‘. Das bedeutet unter anderem den Aufbau von generationenübergreifenden Begegnungs-, Austausch- und Unterstützungsmöglichkeiten, die Stärkung eines generationenübergreifenden Netzwerks von Nachbarschaft und Selbsthilfe, die Förderung des ‚Miteinanders‘ in der Südweststadt (Wir-Gefühl) und die gesellschaftliche Teilhabe aller im Quartier“, so der BLV. Allerdings stellt sich die Frage, ob die positiven Resonanzen des Projekts ausreichen, das Stadtleben im Stadtteil zu entschleunigen, Menschen zusammenzubringen und die Stadt für den Menschen zu entwickeln? Sicher ist das auch eine interessante Fragestellung für das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Quartier Zukunft – Labor Stadt“ des Karlsruher Instituts für Technologie.
Beteiligung auf breiter Basis
Um diese Resonanzen weitertragen zu können und das Projekt auf eine breite Basis zu stellen, setzt sich das Quartiersprojekt nicht nur aus dem Bürgerzentrum und dem Mitmach-Laden zusammen, von zentraler Bedeutung ist auch [M.Mandery1] der Projektbeirat, zusammengesetzt aus Bürger*innen, Vereinen und Institutionen sowie der Gemeinderatsfraktionen. Als Multiplikatoren und Ansprechpartner*innen im Stadtteil dienen die hauptamtlichen Quartiersmitarbeiter* innen. Wie uns der BLV schreibt, startet dieses Jahr, in enger Kooperation mit der Volkswohnung und weiteren Organisationen, das zweite Quartiersprojekt in der Karlsruher Waldstadt.