Mindestlohn, Rentenanspruch und Koalitionsfreiheit hinter Gittern sind einige der Forderungen der 2014 gegründeten Gefangengewerkschaft GG/BO. Für die Gefangenen besteht Arbeitspflicht. Je nach Qualifikation und Tätigkeit arbeiten die Gefangenen in den Justizvollzugsanstalten Bruchsal und Karlsruhe für einen Stundenlohn zwischen 0,73 Euro und 2,18 Euro. Die Gewerkschaft fordert die Gleichstellung der Arbeit von Gefangenen mit der von ArbeitnehmerInnen außerhalb der Gefängnismauern. Der Lohn sei für die erbrachte Leistung nicht nur viel zu gering, sondern führe für die Betroffenen auch auf direktem Weg in die Altersarmut. Das Justizministerium verweist dagegen auf den therapeutischen Zweck und die Resozialisierungswirkung der Gefangenenarbeit. Zudem verweist das Justizministerium auf die unentgeltliche Unterbringung und Verpflegung der Gefangenen.
Aus der JVA Butzbach ist letztes Jahr ein geleaktes Papier bekannt geworden, dass die Personalkosten bei der Produktion mit 0,3 Prozent des erzielten Umsatzes ausweist. Auch in Karlsruhe und Bruchsal produzieren Gefangene für die Papier- und Elektroindustrie bzw. in Montagebetrieben für verschiedene Firmen. Die JVA Bruchsal buhlt auf ihrer Homepage um Unternehmen und wirbt mit einem „breiten Leistungsspektrum zu attraktiven Konditionen“.