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Gemeinsam schöner leben

Mehrgenerationenwohnen „Am Albgrün“ in Grünwinkel nähert sich der Fertigstellung

Mietergemeinschaft am Albgrün (Foto: „Am Albgrün“)

„Karlsruhe – wo liegt das eigentlich?“, fragte ich mich, als ich das Job-Angebot bekam. Und gibt es dort auch Wohnprojekte mit Gemeinschaftscharakter? Erster Versuch: die MieterInneninitiative Karlsruhe (MIKA) in der Nordstadt – interessantes Projekt, doch leider selbst mittelfristig keine freien Wohnungen. Zweiter Versuch: das Mehrgenerationenwohnen „Am Albgrün“ in Grünwinkel. Treffer! Wird es eine Liebe auf den zweiten Blick?

Im März 2015 ziehen die Mitglieder aus der Mieter/innen-Gemeinschaft nun in das von der Volkswohnung errichtete Gebäude auf dem Gelände Durmersheimer Straße/Ecke Zeppelinstraße ein. Es sind im Moment sogar noch freie Wohnungen und ein größerer Gewerberaum (für ein Café o. ä.) verfügbar. Nach einer mehrjährigen Planungs- und Bauphase nimmt das Wohnprojekt so immer mehr  Konturen an und füllt sich allmählich mit Leben. In den insgesamt sieben Gebäuden, getragen von mehreren Baugemeinschaften, der Mietergruppe und einer genossenschaftlichen Gruppe, werden bald über 200 Menschen, jung und alt, ein Zuhause finden.Das Projekt gewann Ende 2012 einen Preis der Landesinitiative „So wollen wir wohnen!“ für generationengerechtes, inklusives und nachhaltiges Wohnen.

Die Idee, neben einer „normalen“ individuellen Wohnung, die die gewohnten Rückzugsmöglichkeiten bietet, verschiedene gemeinschaftlich genutzte und verwaltete Räume zu haben, fand ich spannend. Seine eigene Umgebung konkret mitgestalten und sich eigene Freiräume schaffen zu können, erschien mir attraktiv. Mit jungen und älteren Menschen, Menschen mit oder ohne Behinderung, jede/r mit ihren/seinen ganz eigenen Geschichten und Hintergründen, mehr oder weniger gemeinschaftlich zusammen zu leben – all das macht die Vielfalt des Projekts aus.

Gerade für junge Eltern mit ökologischem Bewusstsein bietet das Projekt Einiges: direkt im Haus entsteht eine Betreuungseinrichtung für Kinder bis zu 3 Jahren; das gemeinschaftliche Leben beinhaltet sicher auch konkrete Nachbarschaftshilfe; eine Food-Coop könnte eine ökologische Ernährung für alle einfacher und bezahlbarer machen; die ausgedehnten Grünflächen und zahlreichen Kinderspielplätze direkt an der Alb bieten Natur direkt vor der Haustür; Eltern- oder Stillcafés können problemlos in einem der Gemeinschaftsräume stattfinden. Im Mehrgenerationenprojekt haben wir darüber hinaus bereits vor der Geburt zahlreiche potentielle Zusatzgroßeltern gefunden, die uns tatkräftig unterstützen werden.

Steht man heute auf dem Gelände, sieht man zwar noch Baumaterialien und zwei Baugruben für die beiden restlichen Gebäude, aber man kann sich bereits gut vorstellen, wie das Projekt nach der Fertigstellung aussehen wird. Auf dem autofreien Gelände wird es genug Raum für die verschiedenen Projektideen der Bewohner/ innen geben, selbstgestaltete Grünanlagen und eine sichere Spielumgebung für die Kleinsten. Die Diversität des Projekts und seiner Bewohner/ innen wird sicherlich nicht ohne Probleme und Kommunikationsbarrieren ablaufen. So wie in jeder liebenswerten Beziehung. Also doch Liebe auf den zweiten Blick.

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