Beiträge für eine Lebendige Streitkultur in Karlsruhe

Refugees

Kaltfront

Der Winter naht, die Asylpolitik wird härter

Das Ende der Willkommenskultur (Karikatur: Carla Holbein)

Transitzonen, Einreisezentren oder Registrierzentren an den deutschen Außengrenzen, Maßnahmen zur „Begrenzung der Einreise“, schnellere Abschiebeverfahren – zum Wintereinbruch steht die Asylpolitik auf Abschottung. Auf politischer Ebene ist die Willkommenskultur erkaltet.

Mangelhafte Kommunikation

Eine mangelhafte Kommunikation zwischen Politik und Bevölkerung auch die zwischen entscheidenden Behörden und Kommunen kann schnell zur Quelle von Missverständnissen, Unmut und wachsenden Resentiments werden. So wie im Falle der Prüfung möglicher Flüchtlingsunterkünfte im Karlsruher Stadtteil Hagsfeld. Die CDU-Fraktion bemängelte jüngst in einem offenen Brief an Regierungspräsidentin Nicolette Kressl,dass BürgerInnen wegen der „unzureichenden Informationspolitik“ zu geplanten Flüchtlingsunterkünften vor vollendete Tatsachen gestellt würden und fordern „tagesaktuelle Information der Stadträtinnen und Stadträte über Planungen und Veränderung bei den Flüchtlingsunterkünften im gesamten Stadtgebiet“. „Aufgrund von Sorgen der Bürgerinnen und Bürger“ sei eine frühzeitige Kommunikation unerlässlich. Mangelhafte Kommunikation ist allerdings nicht nur – wie von der CDU formuliert – ein Ärgernis für die einheimische Bevölkerung, sondern auch ein massives Hemmnis für all diejenigen, die Unterstützungs- und Integrationsangebote für Flüchtlinge auf die Beine stellen möchten.


Flüchtlingshilfe, KIT-Beschäftigte und Gewerkschaften arbeiten am Campus Nord Hand in Hand

Einweihung der Bürocontainer in der Notunterkunft beim KIT Campus Nord am 12.11.2015 (Bild: Benedict Holbein)
Einweihung der Bürocontainer in der Notunterkunft beim KIT Campus Nord am 12.11.2015 (Bild: Benedict Holbein)

Zu Beginn der kalten Jahreszeit verkündet die Flüchtlingshilfe Karlsruhe Anfang November den Start ihrer neuen Außenstelle am Campus Nord des Karlsruher Institut für Technologie. Dort dient das Gebäude der ehemaligen Mensa außerhalb des Betriebsgeländes rund 700 Geflüchteten als Unterkunft. Von KIT-MitarbeiterInnen werden in Kooperation mit der Flüchtlingshilfe Karlsruhe nun am Campus Nord verschiedene Angebote für Flüchtlinge gemacht. Dazu gehören neben einer Kleiderkammer und Sportangeboten auch Bastel- und Kinderbetreuungsangebote, ein Pool mit DolmetscherInnen sowie Angebote für Deutschunterricht. Der DGB unterstützt die Initiative mit der Finanzierung eines Bürocontainers für Kinderbetreuung und Sprachkurse. Daran beteiligt sind die Karlsruher Gewerkschaften IG BCE, EVG, GEW, IG Metall, NGG und ver.di, die damit, so Bezirksleiter Rehbein von derIG BCE, “Geflüchteten dabei helfen [wollen], sich ein neues Leben fern von Krieg und Elend aufzubauen”, wofür Sprachkurse ein wichtiger Schritt seien. Bei der Einweihung der Container-Einheiten am 12.11.2015 lobte KIT-Personalrat Wolfgang Eppler die “enorme Hilfsbereitschaft” hunderter HelferInnen, warnte aber auch vor einer steigenden Polarisierung in der Bevölkerung. Gerade die Gewerkschaften seien gefordert, die Konflikte anzugehen. Er betonte, wie wichtig winterfeste Räumlichkeiten anlässlich der Platzprobleme in der Unterkunft seien, um zusätzliche Angebote für Flüchtlinge machen zu können. Die gesammelten Spenden der Karlsruher Gewerkschaften reichen bislang für ein halbes Jahr Miete, die weitere Finanzierung ist noch unklar.

Ein warmer Tee gegen die Kälte

In den Containern wurde eine Teestube eingerichtet, an der fünf Tage die Woche nachmittags kostenlos Kaffee, Tee und Gebäck ausgegeben werden. Die Flüchtlinge nehmen das Angebot in den kalten Tagen gerne an, weshalb bis zu zehn ehrenamtliche HelferInnen gebraucht werden.

Neben Geldspenden für die Teestube, die bis zu 85 Euro am Tag kostet, ist auch gemahlener Kaffee willkommen. Kleiderspenden sollen aus organisatorischen Gründen nur auf Aufruf erfolgen, benötigt werden hingegen saubere Kartons für die Sortierung gespendeter Kleidung.

In erster Linie werden jedoch viele HelferInnen für die verschiedenen Angebote benötigt.

Wer unterstützen möchte, kann sich per Email oder auf der Webseite melden:

Spendenkonto: Menschenrechtszentrum Karlsruhe e.V., Stichwort KIT-Flüchtlingshilfe, Konto-Nr.: 4047192, BLZ: 660 908 00 (BB Bank), IBAN: DE26 6609 0800 0004 0471 92, BIC: GENODE61BBB

Flüchtlingshilfe am KIT

Eine Initiative von engagierten KIT-Mitarbeitern, dem Personalrat des KIT und studentischen Organisationen, hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeit der Karlsruher Flüchtlingshilfe zu ergänzen.

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fluechtlingshilfe@kit.eduZur Webseite

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