Beiträge für eine Lebendige Streitkultur in Karlsruhe

Initiativen/Ökologie

Projektstart für eine solidarische Landwirtschaft

Die Initiative Lebensfelder stellt sich vor

(Bild: Netzwerk Solidarische Landwirtschaft)

In der Landwirtschaft hat es in den letzten zwei Jahrhunderten gewaltige Veränderungen gegeben. Aus einer bäuerlichen, in lokale Naturkreisläufe eingebetteten Landwirtschaft ist eine in weiten Bereichen industrialisierte Landwirtschaft entwickelt worden. Das hat weitreichende Folgen. Zum Beispiel wird durch den zunehmenden Einsatz von Chemikalien das Grundwasser belastet. Die biologische Vielfalt nimmt ab und Humus, die entscheidende fruchtbare Bodenschicht, geht verloren. Im Ergebnis befinden sich weite Teile der Produktionskette und Rechte an den entscheidenden Ressourcen in der Hand immer weniger und immer größerer Industrie- und Finanzkonzerne. Ausgeräumte Landschaften und entvölkerte ländliche Regionen mangels Arbeitsplätzen und fehlenden Entwicklungsperspektiven sind weitere Folgen.
Unsere Lebensressourcen werden der Logik eines Wirtschafts- und Finanzsystems unterworfen und zunehmend zerstört. Es geht um immer höhere Renditen. Das ganze System entfernt sich immer weiter von seinen natürlichen Ursprüngen und einer den Menschen dienenden Wirtschaft. Es gefährdet die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln und hat unabsehbare Folgen für die kommenden Generationen.

Was also hier vor Ort tun?

In Karlsruhe gründet sich gerade eine neue Initiative für eine solidarische Landwirtschaft. Die Initiative mit Namen Lebensfelder will eine lebensfördernde Bewirtschaftung unserer Felder mit einer neuen humanen Form des Miteinander-Wirtschaftens verbinden. Gesunde Lebensmittel sollen zu fairen Bedingungen produziert werden. Die Initiatoren wollen eine Vollversorgung ermöglichen, also neben sehr hochwertigem Gemüse und Obst in entsprechender Qualität auch Getreide, Milch- und Fleischprodukte sowie Backwaren. In einer ersten Test-Phase soll noch in diesem Winter mit etwa 30 bis 40 Anteilen (1 Anteil = Bedarf einer durchschnittlichen erwachsenen Person) Obst und Gemüse gestartet werden.

Der Grundstein ist mit einem Gemüsegärtner, der seine Felder in der Nähe von Karlsruhe biologisch-dynamisch bewirtschaftet, bereits gelegt. Auf einem Marktstand in Karlsruhe sind zwei bis dreimal die Woche frisches Gemüse und Obst, ergänzt und abgerundet durch zugekaufte Südfrüchte und Gemüse, hier in Karlsruhe verfügbar.

Die Initiative hat zwei Hauptpfeiler: Zum einen die assoziative Wirtschaftsweise, in der Konsumenten und Produzenten auf lokaler Ebene zum Vorteil beider Seiten gemeinsame Sache machen. Das entscheidende Bindeglied ist der Preis und die dafür getroffenen Vereinbarungen und festgelegten Qualitäten. Mit der Abstimmung und Festlegung eines gemeinsam abgestimmten Wirtschaftsplanes übernimmt die Gruppe die Verantwortung für das Einkommen und das Anbaurisiko. Das unterscheidet sich also sehr von den üblichen marktwirtschaftlichen Prozessen und sog. Marktpreisen, die letztlich zu den oben genannten Missständen führen. Im assoziativen Prozess geht es um das bewusste wirtschaftliche Füreinander-Verantwortung-Übernehmen. Zum anderen wollen wir in Form einer Stiftung Land freikaufen, so dass diese Böden nicht mehr veräußert, von der industriellen Produktion ausgebeutet und zerstört werden können. Die Aufgabe unserer Initiative ist es, Modelle und Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen, die dies ermöglichen. Die zweite Aufgabe unserer Initiative ist es, die nötigen Grundlagen, also freigekaufte Böden und gegebenenfalls auch Betriebsmittel, sicherzustellen.

Wer Interesse hat und sich erst einmal informieren will oder Lust hat, bereits bei der ersten Phase in diesem Winter mitzumachen, wendet sich am besten an Willi Becker oder Rainer Kroll.

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