Beiträge für eine Lebendige Streitkultur in Karlsruhe

Initiativen

Kaffee…und mehr…als fair!

Liberacion e.V. setzt auf solidarischen Handel

Freunde des buen vivir. Denn es geht um mehr als Kaffee. (Foto: privat)

Der Faire Handel setzte im Jahr 2016 mehr als eine Milliarde Euro in Deutschland um. 2005 waren es gerade mal 121 Millionen Euro. Nicht nur die Produktpalette hat sich enorm geweitet, mittlerweile erfüllen sogar mehr als 400 Städte in der BRD, darunter auch Karlsruhe, Kriterien des fairen Handels. Der „Faire Handel“ wirkt nicht nur bei Handel, Hersteller*innen und Konsument*innen, sondern auch in Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik. Eine Erfolgsgeschichte also?

Die Aktiven vom Liberacion e.V. haben hierzu ein ambivalentes Verhältnis. Sie kennen die Statistiken und „Ja, der faire Handel ist besser – als nix!“, formulieren sie vorsichtig. Letztlich müsse sich der Erfolg des „Fairen Handels“ aber nicht am erreichten Umsatz messen lassen, sondern an den Ergebnissen dort, wo er primär wirken soll. Doch aus der Armut haben es nur die wenigsten Kleinbauern geschafft. Und selbst dort, wo der „Faire Handel“ funktioniert, sind sie wenig mehr als billige Rohstofflieferanten für die „erste Welt“ – abhängig von Ernteerträgen, Klimaveränderungen und den Preisentwicklungen an den Rohstoffbörsen. Wertschöpfung durch Weiterverarbeitung ist bis heute eher die Ausnahme als die Regel. Doch ohne diesen Mehrwert haben es die Kleinbauern immer schwerer, sich auf durchregulierten, globalisierten Märkten zu behaupten. Letztere werden dominiert von immer mächtigeren Lebensmittelkonzernen. Sie profitieren in zunehmenden Maß auch vom „Fairen Handel“.

Sandino Dröhnung statt Jacobs Krönung

„Alternativen zu den kapitalistischen Handelsstrukturen sind nur schwer aufzubauen“, konstatiert Anne, die Vorsitzende von Liberacion e.V. Dennoch halten sie aus mehreren Gründen am solidarischen Handel, am Direktvertrieb von Kaffee aus lateinamerikanischen Kooperativen fest. Im Programm haben sie Kaffee aus Nicaragua, El Salvador oder Cuba. Beschafft wird der Rohkaffee über die Mittelamerika Im- und Export GmbH (Mitka) oder die Frankfurter Kaffeekampagne. Diese Strukturen entstanden als Teil der Solidaritätsbewegungen für die Kämpfe, Kriege und Revolutionen um Freiheit und Unabhängigkeit in diesen Ländern. Sie sind es auch, die noch heute den direkten Kontakt zu den Kooperativen vor Ort halten und pflegen. Wesentliche Kennzeichen des solidarischen Handels sind der Bezug über kollektive Zusammenschlüsse von Kleinbauern, die Förderung biologischen Anbaus und eine Preisfindung, die sich an den Erfordernissen in den jeweiligen Ländern orientiert. Die Aufstände mögen verblasst sein, der Vertrieb und Genuss von „Sandino Dröhnung“, „la Cortadora“ und „cubita“ bleibt ein politischer Ausdruck. Liberacion e.V. versorgt unter anderem das P8, die Schauburg, die beiden Karlsruher FoodCoops oder auch kleine Betriebe wie die DruckCoop oder Hydrowatt mit Kaffee.

Darüber hinaus nutzen Sie den Handel mit Kaffee, um die ungerechten Handelsstrukturen aufzuzeigen. Denn auch wenn heute viele Menschen wüssten, dass der Preis des Kaffees in eklatantem Widerspruch zum Aufwand stehe, der für Anbau, Verarbeitung und Vertrieb notwendig sei: Aufklärung tue weiterhin not.

Zudem fungiert die Thematik des (ungerechten) Kaffeehandels als Türöffner für weitere Themenfelder. Liberacion e.V. setzt sich beispielsweise schon seit längerer Zeit mit Fragestellungen zur „sauberen Kleidung“ auseinander.

Liberacion Karlsruhe

Liberacion Karlsruhe ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Ziel die Förderung der Eine-Welt-Solidaritätsarbeit ist. Wir machen Veranstaltungen, verkaufen Solidaritätskaffee zur Finanzierung von Projekten, erstellen Publikationen zur Eine-Welt-Problematik.

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info@cafe-liberacion.deZur Webseite

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