Beiträge für eine Lebendige Streitkultur in Karlsruhe

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Kurz und bündig

Amazonia Staatstheater

Alle Regisseure werden Frauen sein, „at the Badisches State Theater in Karlsruhe, a pleasant city in southwest Germany“, titelt die New York Times (27.09.2018), die dieser Sensation einen ausführlichen Bericht widmet. „Männer, eure Zeit ist vorbei! […] Die Erde wird von Frauen beherrscht werden […] Die Faktoren, die Frauen bisher unten gehalten haben, verschwinden […]“, so die Thesen von Genetik- und Biologieprofessor Jernelöv aus Schweden, denen folgend Anna Bergmann, auf Vorschlag von Generalintendant Peter Spuhler hin,  die Regiestellen der kommenden Spielzeit ausschließlich mit Frauen besetzt. Die aktuelle Studie des deutschen Kulturrats, die in den vergangenen zwanzig Jahren einen Zuwachs weiblicher Theaterleitungen von gerade einmal drei, auf insgesamt 22 Prozent konstatierte, war „beschämend“ genug, um diesen radikalen Schritt zu gehen. Erwartungsgemäß folgte harsche Kritik wütender Männer auf den Tritt. Freilich soll auch die inhaltliche Ausrichtung der weiblichen Perspektive Rechnung tragen. Abzuwarten bleibt, welche Transformation eine Spielzeit eines Theaters an 2.000 Jahre Patriarchat erbringt. Denn wie formulierte es der Autor Friedrich Hebbel treffend: „Das Drama soll keine neuen Geschichten bringen, sondern neue Verhältnisse.“

(bh)

 

 „Gleiche Rechte für Alle!“

Landesweite Demonstration gegen nationalistische und rassistische Hetze in Karlsruhe am 13.10.2018

Etwa 2.500 Menschen setzten ein deutliches Zeichen des Protestes gegen Ausgrenzung und Rassismus und zeigten ihre Solidarität mit Geflüchteten. Zu der Demo hatte das Antirassistische Netzwerk aufgerufen, unterstützt wurde der Aufruf von über 90 Gruppen, Vereinen und Organisationen in Baden- Württemberg.

Die Unterstützer*innen forderten ein Umdenken in der Politik. Abschottungspolitik, rassistischen und diskriminierenden Aussagen, dem politischen Rechtsruck und Abschottungs- und Abschreckungsphantasien sollte eine klare Absage erteilt werden. Die Ausgrenzungspolitik gegen Geflüchtete speziell in Baden- Württemberg wurde kritisiert, ebenso die Praxis der Abschiebegefängnisse, die Unmenschlichkeit von sogenannten Anker- Zentren oder das Konzept der „sicheren Herkunftsländer“.

Als Gegenstrategie zu einer repressiven Politik wurden solidarische Antworten gefordert, wie Solidarity Cities, legale Fluchtwege oder eine dezentrale Unterbringung.

(juk)

 

Haushaltsberatungen im Gemeinderat

Am 20. und 21.11.2018 fanden im Karlsruher Gemeinderat die Beratungen über den Doppelhaushalt 2019/20 statt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Karlsruhe hatte bereits im Sommer um die Rücknahme der Kürzungen aus dem Haushaltsstabilisierungsprozes s sowie Erhöhung der Zuschüsse gebeten. In der Stellungnahme der Verwaltung zum gleichlautenden Antrag der LINKEN Stadträt*innen heißt es: „Die Verwaltung hält die im Haushaltsplan vorgesehenen Mittel im Sinne einer grundsätzlichen sozialen Versorgung für ausreichend. Da es sich zudem um dauerhaft wiederkehrende zusätzliche Aufwendungen handelt, empfiehlt die Verwaltung im Hinblick auf die mittelfristige Finanzplanung ab 2021 ff., den Antrag abzulehnen.“ Trotz Rekordeinnahmen im vergangenen Jahr gab die Verwaltung bei etlichen anderen Anträgen eine ablehnende Empfehlung sowie häufig die gleiche Begründung an, so zum Beispiel bei den Anträgen um eine Zuschusserhöhung für die Caritas, Zuschusserhöhung für die Streetwork Südstadt, Vergünstigung der Scoolcard, Zuschusserhöhung für Tischlein Deck Dich, Erhöhung der Personalkostenzuschüsse für die Liga Freie Wohlfahrtpflege, oder die Aufstockung des Budgets bzw. Erhöhung der Berechtigungs- und Bemessungsgrenze des Karlsruher Passes und Kinderpasses. Erstaunlich einig zeigten sich die Fraktionen der SPD, GRÜNE, KULT, FDP sowie die Stadträt*innen der LINKEN in einem Antrag um Einrichtung eines Fonds, um gebührenfreie Kitas zu schaffen. Die CDU beantragte eine Konzepterarbeitung dazu, das dritte Kitajahr kostenfrei zu gestalten. Die AfD beantragte unter anderem die Streichung der Zuschüsse für die Wochen gegen Rassismus und eine weitere Zuschusskürzung für das Badische Staatstheater um 1%.

(kb)

 

V12 geschlossen! Was kommt jetzt?

Noch einmal gemeinsam den Abend verbringen, diskutieren, trinken oder einfach gemütlich eine Kippe rauchen. Nachdem die Ex-Steffi geräumt wurde, konnten sich in der Viktoriastraße 12 die Menschen 10 Jahre lang ohne Konsumzwang treffen. Viele Gruppen und Zusammenschlüsse fanden in der V12 einen Platz, um Projekte voranzubringen. Am 21.09.2018 öffnete die V12 ein letztes Mal zum abendlichen Treffen. Viele kamen und genossen noch einmal die einzigartige Atmosphäre, die so nur in der V12 vorzufinden war. Auch die immer donnerstags angebotene „Küche für alle“ findet erst mal nicht mehr statt. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Freiraum geschlossen werden musste. In Karlsruhe wurde bisher immer etwas Neues abseits vom Konsum und Zwang geschaffen. Nach der „Steffi“ kam die „EX-Steffi“ und nach der „Planwirtschaft“ der Stadtteilladen „Barrio 137“ und nach der „Halle14“ das „P8“. Wir sind gespannt, und hoffen, dass sich eine Gruppe Menschen findet, um neuen Freiraum zu schaffen.

(bk)

 

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