Beiträge für eine Lebendige Streitkultur in Karlsruhe

Initiativen/Refugees

„RefuG“

Ein Bandprojekt für Flüchtlinge

RefuG Auftritt bei der Eröffnungsshow des Stadtgeburtstags am 20.06.2015. (Foto: Markus Lehr)

Die Situation für Flüchtlinge in Deutschland ist schwierig. Auch in Baden-Württemberg und speziell in Karlsruhe mit der Landeserstaufnahmestelle (LEA) übersteigt die Zahl der Ankommenden längst die bereit gestellten Kapazitäten. Der Alltag für die Flüchtlinge ist in den überfüllten Unterkünften oft von quälender Langeweile gezeichnet. Viele leiden zudem unter psychischen Problemen. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) geht davon aus, dass derzeit circa 40 Prozent der AsylbewerberInnen unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) aufgrund der furchtbaren und prägenden Erinnerungen an Vorfälle leiden, die sie in ihren Heimatländern oder auf der Flucht erlebt haben.

Projekte wie das im März 2015 entstandene “RefuG” sollen diesen Menschen helfen, das Erlebte durch Musiktherapie zu verarbeiten, und Gelegenheit geben, sich mit etwas Schönem zu beschäftigen. Die Bandgründung, bestehend aus der Band “Bewegung tut gut” und drei Flüchtlingen, die in Karlsruhe leben, soll erst der Anfang sein. Initiiert wurde das Projekt von dem Karlsruher Unternehmen „Filmproduktion Nacona“unter ehrenamtlicher Mithilfe von Sina Spieth. Das Unternehmen wurde 2014 als StartUp gegründet und realisiert individuelle Film- und Fotoprojekte für Kunden aus Industrie, Sport und Kultur. Die Projektidee entsprang aus Gesprächen im Park Gottesaue, wo viele Flüchtlinge aus der LEA ihre Wartezeit verbringen. Die Initiatoren möchten mit „RefuG“ Spenden sammeln, um Musikunterricht und Instrumente für Kinder in Flüchtlingsunterkünften zu finanzieren. Durch die Konzerte soll auf das Projekt aufmerksam gemacht werden.

Musik verbindet und überwindet sprachliche Barrieren

Trotz anfänglicher Verständigungsschwierigkeiten finden sie schnell einen gemeinsamen Rhythmus, die Bandmitglieder, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Famara kommt ursprünglich aus Gambia, er ist 28 Jahre alt. Armut und Diktatur trieben ihn zur Flucht. Er hat Heimweh nach seinem Land, in dem er in einem Jazzlokal spielte. . Lucky kommt aus der Region Punjab in Indien, er ist 35 Jahre alt und kam vor zwei Jahren nach Deutschland. In seinem Heimatland besuchte er eine Musik- und Schauspielschule und engagierte sich für die Aids-Hilfe. Auch hier in Deutschland würde er gerne wieder Musik und Schauspiel nachgehen. Letzter im Bunde ist Ibrahim aus Syrien. Er selbst ist Kurde und leitete in seinem Heimatland eine Schule; er lebt schon seit mehreren Jahren in Deutschland, mittlerweile mit Frau und Kind. Anfang Juni fanden erstmals Proben im Jugendhaus in Mühlburg/Karlsruhe statt.

Vorläufiger Höhepunkt des Projekts waren mehrere Auftritte im Rahmen des Karlsruher Stadtgeburtstages, darunter ein Auftritt bei der Eröffnungsshow vor dem Karlsruher Schloss. Nach der schwierigen Vorbereitung fanden sich Ibrahim, Famara und Lucky vor einem Publikum von 40.000 Menschen wieder – ein Wahnsinns-Erlebnis! Die Show verlief erfolgreich und lässt auf einen erfolgreichen Start für die anlaufende Spendenaktion hoffen. In Zukunft sollen noch weitere Konzerte stattfinden, um die langfristige Zielsetzung des Projekts zu unterstützen. Mit dem gesammelten Geld soll für Flüchtlinge und speziell für Kinder ein Ort zum Wohlfühlen entstehen, an dem gemeinsam musiziert werden kann. Informationen zum Projekt und wie man es unterstützen kann, gibt es unter nacona.de. Spenden kann man auf  BetterPlace.org.

RefuG

Unter dem Thema „Musik verbindet Völker und Menschen“ wurde von der Filmproduktionsagentur Nacona & Sina Spieth das Projekt REFUG (sprich: refugee) ins Leben gerufen. Mit dieser Aktion soll auf die Situation der Flüchtlinge in Karlsruhe aufmerksam gemacht werden.

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info@nacona.deZur Webseite

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