„Am Ende wird die Vernunft gewinnen“, so kommentierte ein Vertreter der Arbeitgeber im Juli die bevorstehende Mitgliederbefragung der Gewerkschaften zum Ergebnis der Schlichtung für eine finanzielle Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes.
Damit meinte er, dass die ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen am Ende den ausgehandelten Kompromiss schon akzeptieren würden. Denn für weitere Zugeständnisse seien die kommunalen Arbeitgeber keineswegs bereit. Dabei sah das Schlichtungsergebnis nur eine minimale Gehaltserhöhung von wenigen Prozentpunkten vor und war damit weit unter den Forderungen der Gewerkschaften geblieben.
Es ist noch offen, ob „die Vernunft“ trotzdem gewonnen hat, sicher hat die Demokratie innerhalb der Gewerkschaft gewonnen. Die MitgliederInnen von ver.di und der GEW haben das Angebot des Arbeitgebers deutlich zurückgewiesen. Mehr als zwei Drittel der befragten ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen haben mit ihrer Stimme klar zum Ausdruck gebracht, dass sie unter „Aufwertung“ wohl etwas anderes verstehen als eine Gehaltserhöhung von 30 oder 70 Euro netto im Monat. Die Tarifparteien haben sich daher auf neue Verhandlungen für Mitte Oktober verständigt. Dann ist auch mit erneuten Streiks zu rechnen. Natürlich auch in Karlsruhe, wo sich die befragten KollegInnen besonders kämpferisch gezeigt haben. In unserer Region war der Unmut über das Schlichtungsergebnis besonders hoch. Aus gewerkschaftlichen Quellen ist bekannt, dass fast 80 % der befragten sozialpädagogischen Fachkräfte das Angebot der Arbeitgeber abgelehnt haben und bereit sind, den Arbeitskampf wiederaufzunehmen. (mf)