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Stadtleben

Preiswerter Wohnraum in der Nordstadt?

Eindrücke von einer Stadtteilkonferenz

Einmischen: Für sozialen Wohnraum, Baugemeinschaften und Wohnprojekte. (Bild: Benedict Holbein)

Auf Einladung des Bürgervereins Nordstadt fand am 28.03.2017 eine Stadtteilkonferenz zum Thema „Bebauung westliche Nordstadt“ statt. Ca. 80 Interessierte fanden sich im NCO-Club ein. Ein großes Grundstück zwischen Erzbergerstrasse und altem Flughafen, das Areal-C, war 2014 an einen privaten Investor verkauft worden. Ein städtebaulicher Rahmenplan, der Leitlinien der späteren Bebauung vorgibt, wurde beschlossen. Auf dem Areal-C ist insbesondere der Bau von hochpreisigen Wohnungen und Gewerbe vorgesehen.

Erik Müller stellte als Veranstalter für das südlich angrenzende Grundstück zwischen Dualer Hochschule und Lilienthalstrasse – derzeit im Besitz des Landes – das Interesse des Bürgervereins Nordstadt an der Schaffung und Sicherung von preiswertem Wohnraum dar. Er wünschte sich entsprechende Weichenstellungen der Entscheidungsträger*innen im Gemeinderat und in der Stadtverwaltung, um dieses Ziel erreichen zu können.

Mit Ausnahme des Vertreters der FDP, Karl-Heinz Jooß, unterstützten die anwesenden Gemeinderatsvertreter*innen von SPD, CDU und Grünen das Anliegen des Bürgervereins und betonten das Interesse Ihrer Fraktionen an günstigem Wohnraum im Stadtgebiet von Karlsruhe. Heike Dederer, Podiums-Vertreterin des Stadtplanungsamtes, sah mit dem beschlossenen städtebaulichen Rahmenplan, die Möglichkeit für sozialen Wohnungsbau als gegeben an.

Und Bettina Lisbach, als Vertreterin der grün-schwarzen Landesregierung, berichtete von Verkaufsverhandlungen des Landes mit der Stadt Karlsruhe. Die Verhandlungen stünden kurz vor dem Abschluss. Damit würden die Weichen im Sinne der Stadt Karlsruhe gestellt.

Zum Abschluss der Einführungsstatements betonten die im Publikum anwesenden Geschäftsführer bzw. Vorstände von Hardtwaldsiedlung, Mieter- und Bauverein und Volkswohnung das Interesse Ihrer Wohnungsgesellschaften, die Grundfläche zu kaufen und entsprechende Wohnungen zu errichten.

Alles wird gut in der Nordstadt?

Dieser Eindruck hätte entstehen können, wäre nicht doch die Frage zu Grundstückspreisen aus dem Publikum gestellt worden. Ohne eine finanzielle Unterstützung seitens der Stadt werden die Erwerbskosten der Grundstücke wahrscheinlich so hoch sein, dass der Wunsch nach Schaffung dauerhaft günstigen Wohnraums nicht zu erfüllen sein wird. Den Vertreter*innen der Stadt schien dieser Gedanke neu zu sein. Der Vorstand der Hardtwaldsiedlung, Norbert Krumm, fand angesichts dessen die Veranstaltung enttäuschend. Auch Lothar Duncker, vom Bürgerverein Nordstadt, äußerte Zweifel, ob, angesichts der Bewertung der Nordstadt als hochpreisige „B-Lage“ die Versprechungen realistisch seien, hier dauerhaft preiswerten Wohnraum zu schaffen.

Ein weiteres benanntes Ziel, Wohnungsprojekten oder Baugemeinschaften eine Umsetzung Ihrer Vorhaben zu ermöglichen, steht und fällt ebenfalls mit den zu zahlenden Grundstückspreisen. Rainer Stephan von der MiKa-Wohnungsgenossenschaft, die vor 20 Jahren ein solches Projekt in der Nordstadt realisieren konnte, forderte die Stadtverwaltung auf, entsprechende Bedingungen zu schaffen.

Der Bürgerverein hatte zu einem frühen Beginn des Planungsprozesses die richtigen Fragen gestellt. Ob diese Fragen die Verantwortlichen der Stadt zu einem entsprechenden Handeln bewegen werden, erscheint, ohne Einsicht in die Notwendigkeit und den Willen zu finanziellen Zugeständnissen, zweifelhaft. Der vom Podium herbeigesehnte Optimismus mochte sich an diesem Abend bei den Anwesenden nicht einstellen.

 

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