Beiträge für eine Lebendige Streitkultur in Karlsruhe

Kultur

„Niemand möchte in Karlsruhe bleiben“

Junge Kunst- und Kulturschaffende suchen eine Perspektive

Gehen oder bleiben? KEVIN sucht in Karlsruhe eine kulturelle Perspektive (Foto: Clemens Pasch)

Kevin ist ein Zusammenschluss von Menschen, die in Karlsruhe einen Ort schaffen möchten, der in seiner Form in dieser Stadt bisher leider fehlt.

In erster Linie setzt sich Kevin aus Studierenden der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe (ADBK), Studierenden der Hochschule für Gestaltung (HFG) und freien KünstlerInnen, LehrerInnen und KunsterzieherInnen sowie anderen Interessierten zusammen. Wir möchten diese Initiative möglichst offen halten, so dass sich hier jedeR wiederfinden kann. JedeR, mit Ideen, wie das Leben hier intensiver, fröhlicher, interessanter und bereichernder werden kann, ist herzlich willkommen.

Kevin – was muss ich verstehen?

Der Konsens aller Mitinteressierten – aller Kevins – kristallisierte sich schon nach wenigen Treffen heraus. Wir haben erkannt, dass es ein Problem gibt. Niemand der Beteiligten kann und möchte sich eine Zukunft in Karlsruhe vorstellen – als Stadt, wie sie momentan ist. Es fehlt an kultureller Perspektive und vor allem auch an kulturellem Interesse. Immerhin verlassen 90% der AbsolventInnen von HfG, ADBK und Hochschule für Musik (HfM) nach ihrem Abschluss die Stadt.

Was macht Kevin? Was will Kevin?

Angefangen hat Kevin in den Ateliers hinterm Hauptbahnhof. Hier wurden in den letzten fünf Wochen zwei Gruppenausstellungen mit Workshops organisiert. Auch eine Einzelausstellung, inklusive eines kleinen Stipendiums wurde dort durchgeführt. Es gab Auftritte von Bands aus Karlsruhe und Berlin sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Zukunft für die Ateliers hinterm Hauptbahnhof? Was kann man tun?“ Außerdem haben wir am 20. April eine Demo von den Ateliers bis zum Rathaus unternommen. Das Thema: „Freiraum für Karlsruhe“. Angekommen am Rathaus haben wir der Stadt ein großes Gemeinschaftsgemälde überreicht. Dieses Gemälde sehen wir als Scheck: Für unseren zukünftigen Freiraum in Karlsruhe. Das Wort „unseren“ umfasst hierbei alle kunst-, musik- und generell kulturinteressierten Menschen in dieser Stadt.

Kulturbürgermeister Wolfram Jäger hat das Bild entgegen genommen und überlegt nun, welcher Ort sich am besten zum Aufhängen eignet. Anschließend haben wir mit VertreterInnen der Stadt diskutiert. Im Gespräch wurde deutlich, dass man bezüglich eines Ortes, an dem sich Kevin entfalten kann, fast nichts machen kann. Auch die Ateliers hinterm Hauptbahnhof werden nach ihrer Renovierung oder sogar ihrem Abriss nicht mehr den Bedürfnissen Kevins entsprechen. Kevin braucht keine schön renovierten Gebäude, kein perfekt aufgeräumtes Gelände. Kevin möchte das alles selbst gestalten.

Mit anderen Worten?

Kevin sitzt auf der Straße. Oder anders gesagt: In unserer Stadt gibt es weiterhin keine Perspektive für kreative Menschen. Viele gehen deshalb einfach dorthin, wo es sie gibt, nach Berlin, Leipzig oder Mannheim – spätestens nachdem sie ihr Studium beendet haben, viele auch schon währenddessen.

Was macht Kevin jetzt?

Wir suchen weiter nach Orten in Karlsruhe, die es lohnt zu beleben. Es gibt immer wieder Leerstand, zum Beispiel: Die Rückseite des Naturkundemuseums, die Keller des Schlosses, das Luise- Riegger-Haus in der Baumeisterstraße, sowie der Wasserturm beim Hauptbahnhof oder die Europahalle, die wegen den Brandschutzbestimmungen nicht richtig genutzt werden kann, stehen leer. Nicht zu vergessen die Ateliers hinterm Hauptbahnhof, welche wohl für die nächsten Monate ebenfalls leerstehen werden. Warum darf dieser nicht genutzt werden?

Gibt es andere Ideen, Initiativen oder Vereine in Karlsruhe die ihr gut findet?

Neuerdings gibt es den Anstoß e. V., der sich für eine Verbesserung der Kulturbranche in Karlsruhe einsetzt. Sie haben der gesamten Stadt, vom Hauptbahnhof bis zum Schloss, neue Aufgaben zugewiesen – eine komplette Wandlung der Stadt wird damit debattiert: Ich denke, das ist möglich und notwendig.

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