Beiträge für eine Lebendige Streitkultur in Karlsruhe

Schwerpunkt

Weil Sprache Brücken baut

Gelungene Integration beginnt bei den Kindern

Integration ist in aller Munde, doch welche besondere Relevanz hat sie für Kinder und welche Faktoren sind wichtig für einen gelingenden Prozess? Kann Integration nur Migranten betreffen?

Integration gelingt, wenn die Brücke zwischen den Familien und der Bildungseinrichtung stabil ist, von massiven Pfeilern getragen wird, Geländer den sicheren Weg geleiten und Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden. Die Brücke wird von Vertrauen und Respekt getragen und bedarf regelmäßiger Pflege. Sie bietet die Möglichkeit, aufeinander zu zu gehen, einander abzuholen und zu empfangen und sich in der Mitte zu treffen. Kinder brauchen Eltern, die sie gerne über die Brücke bringen und sie eines Tages guten Gewissens alleine gehen lassen, wohl wissend, was sie auf der anderen Seite erwartet. Kinder brauchen Pädagogen, die sie auf der anderen Seite offen und liebevoll empfangen und sie manchmal ein Stück begleiten.

Das Bild der Brücke zeigt, dass jedes Kind, gleich welcher Herkunft, diese Brücke benötigt. Mancher Brückenbau erfordert etwas mehr Mühe als andere und jede Brücke ist einzigartig und unverkennbar.

So bildet die Haltung der Pädagogen, die ebenso eine Vorurteilsbewusstheit umfasst und ein hohes Maß an Reflektionsfähigkeit erfordert, einen der Hauptfaktoren für eine gelingende Integration.

Das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ in der KiTa Räuberkiste

Unter dem Leitmotto „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ fördert das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ seit Januar 2016 Kinder im Alter von 0-6 Jahren und die KiTa Räuberkiste (Pro-Liberis GmbH) in der Oststadt schätzt sich glücklich, daran teilhaben zu dürfen. Die kompetente Begleitung durch die Fachberaterin des Verbunds, regelmäßig stattfindende Qualitätszirkel, der Einsatz einer zusätzlichen Teilzeitkraft und nicht zuletzt die Fördermittel, stellen eine große Bereicherung für die Einrichtung dar. Das Programm setzt drei Schwerpunkte: alltagsintegrierte sprachliche Bildung, Inklusion und Zusammenarbeit mit Familien. Das Team entwickelt sich durch stetige Arbeit am Fachbereich weiter.

Mit Beteiligung der Eltern wurde eine Schreibwerkstatt eingerichtet, deren Wände die Alphabete aller vertretenen Muttersprachen zieren. Die Kinder beschäftigen sich hier unter anderem mit Literacy, Schrift und Sprache. Im Februar bot der internationale Tag der Muttersprache einen passenden Anlass, die Familienecke mit Bücherschrank einzuweihen. Über viele Stunden hinweg lasen dort Eltern den Kindern in ihren Muttersprachen vor, brachten Gedichte oder Lieder mit und bereicherten unseren Tag durch pädagogische Angebote und den Klang ihrer Sprachen. Die Kinder lauschten fasziniert und waren stolz – die Eltern fühlten sich sehr wohl und wertgeschätzt. Aktuell laufen die Vorbereitungen eines Elternabends zum Thema „Mythen rund um die Mehrsprachigkeit“ und immer wieder finden Projektwochen und Kochtage zum Kennenlernen verschiedener Kulturen statt.

Sprachförderung durch den Verein kulterbunt e. V.

Ein weiteres Beispiel für eine gelingende Integrationsarbeit im pädagogischen Bereich zeigt der Verein „kulterbunt e. V.“ aus Bruchsal: Nebst unterschiedlicher multilingualer Projekte in Kooperation mit Kindergärten (Regenbogenprojekt) und ehrenamtlichen Lesepaten, bietet der Verein Deutschunterricht für Frauen und als sein größtes Projekt, eine in diesem Umfang  in der Umgebung einmalige Sprachförderung, an zwei Schulen der Stadt an. Die Arbeit in Kleingruppen und im Einzelunterricht schafft die Möglichkeit, die Kinder sprachlich individuell und intensiv zu fördern, das Selbstbewusstsein und das Selbstwirksamkeitsempfinden zu stärken. Die Schüler erleben sich als Teil einer Gemeinschaft, ihre Bildungschancen werden erhöht, sie entwickeln persönliche Ziele und Perspektiven.

Alle Arbeit im Bereich Integration und Sprache dient einer positiven Identitätsentwicklung der Kinder. Wenn ich weiß, wer ich bin und dass ich gut so bin, mich sicher und als Teil einer Gemeinschaft fühle, bin ich ein starkes Kind, kann  anderen mit Liebe und Respekt begegnen und weiß um den Reichtum, den Vielfalt mir schenkt.

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