Beiträge für eine Lebendige Streitkultur in Karlsruhe

Stadtleben

Hinterm Hauptbahnhof

Ein trauriges Stück Stadt

Wir werden ihre Vorschläge ernsthaft einbeziehen... (Karikatur: Benedict Holbein)

Nach über 30 Jahren Diskussion werden auf dem „Filetstück hinterm Hauptbahnhof“ nun Bürogebäude gebaut. Der Gemeinderatsbeschluss vom vom 25.04.2017 ermöglicht dem Gesellschafter und Vorstandsvorsitzenden der United Internet AG Ralph Dommermuth den Kauf eines großen Teils des Areals.

Engagierte Bürger*innen und Künstler*innen müssen sich hintergangen fühlen, wurde noch im August 2016 mit der „Ideenwerkstatt“ zur Teilhabe an der Nutzungsgestaltung eingeladen. Damals sprach der erste Bürgermeister Jäger (CDU) noch mit dem klaren Bekenntnis des Gemeinderats von einer künstlerisch-kulturellen Nutzung und die Teilnehmenden betonten den besonderen Charme der Gebäude um das Kesselhaus, welches öffentlich genutzt werden sollte. Aus diesem wird nun voraussichtlich eine Betriebskantine. Eine öffentliche, gar kulturelle Nutzung, ähnlich den damals angeführten Positivbeispielen „Gewerbehof“ und „alter Schlachthof“  dürfte nun vom Tisch sein.

Diese Entwicklung kann aus kultureller Sicht nur bedauert werden. Der Bedarf ist hinlänglich bekannt. Dass anstelle von Kulturräumen und nutzbaren Freiräumen für Bürger*innen oder ebenso wünschenswertem wie benötigtem sozialem Wohnraum nun Bürogebäude in Händen eines privaten Großkonzerns entstehen werden, kann man aber auch als symptomatische Politik einer Stadt lesen, die gerne Großstadt wäre, deren ganzer Stolz die Ansiedlung von Großgeschäften wie Primark ist und die mit kommerzialisierten Festivals auffährt. Eine Stadt, in der in prestigeprächtige Großprojekte wie die U-Strab oder den Stadionbau investiert wird, während gleichzeitig harte Sparmaßnahmen bei kulturellen und sozialen Einrichtungen durchgesetzt werden, um ein Haushaltdefizit in Höhe hunderter Millionen zu stopfen.

Wie schon bei der intransparenten Informationspolitik zur Abstimmung über die U-Strab und auch im Verlauf der Haushaltskonsolidierung, wird die Möglichkeit politischer Teilhabe nur simuliert. Wichtige Entscheidungsprozesse laufen im Verborgenen ab, während die Karlsruher*innen mit teuren Stadtfesten abgelenkt werden und letztlich vor vollendeten Tatsachen stehen.

Für Investor*innen mag Karlsruhe ein immer attraktiver werdender Standort sein. Auch für Shoppingtouristen. Als Ort zum Leben büßt es an Wert ein.

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