An sechs Stationen konnten Interessierte hautnah erleben, wie sich das Jungsein in der Arbeitswelt anfühlt. Eine davon: „Mindestlohnlimbo“. Die Aufgabe: Unter der niedrigsten Stangenhöhe von 8,50 € durchzutanzen. Nahezu unmöglich. Je höher der Mindestlohn, desto höher wurde auch die Stange gelegt. Bei der 15 € konnten so ziemlich alle in fast aufrechter Haltung durchtanzen. Die Botschaft: „Wir möchten nicht gebückt durch unser Arbeitsleben gehen. Dazu gehört eine ausreichende Entlohnung, die uns einen aufrechten, selbstbestimmten Gang ermöglicht!“. Denn gerade im Dienstleistungsbereich wurde und wird ein Wettkampf um die niedrigsten Preise auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen.
An einer weiteren Station war Rechtspopulismus das Thema. Je nachdem, wo das Glücksrad zum Stillstand kam, sollten unterschiedliche Zitate einer Partei oder einer Person zugeordnet werden. Vielfach war es kaum möglich, zu unterscheiden, ob das jeweilige Zitat der CSU, der AfD oder gar der Nazi-Zeit entlehnt war. Wo anwachsender Leistungsdruck und Entsolidarisierungsprozesse Angst und Verunsicherung erzeugen, tritt die ver.di-Jugend für mehr Solidarität und gegen Rassismus ein.
Mit der (Un-)Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Freundschaftspflege und Hobbys und der Schwierigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu finden, befassten sich weitere Stationen. „Equal pay for equal work“ hieß es an einem anderen Ort: Frauen müssen endlich das Gleiche wie Ihre männlichen Kollegen verdienen – und nicht durchschnittlich 21 % weniger.
Her mit dem schönen Leben für alle
Abgeschlossen wurde der Aktionstag mit einem Straßentheater, das auf die vermeintlichen und tatsächlichen finanziellen Engpässe vieler Kommunen Bezug nahm. Denn Sparmaßnahmen gehen oft zu Lasten öffentlicher Einrichtungen und Dienstleistungen, wie in Krankenhäusern, beim öffentlichen Nahverkehr, zoologischen Gärten oder Schwimmbädern. Die Privatisierung und die damit verbundene Verschlechterung oder Streichung öffentlicher Leistungen sind für die jungen Gewerkschafter*innen keine Option. Eine gerechte Besteuerung und ein Maßnahmenkatalog, von dem alle Menschen in der Stadt profitieren, sind geeignete Mittel, um eine solidarische Stadt für alle zu gestalten.
Der lebendige Aktionstag verweist auf den politischen Gestaltungswillen der jungen Gewerkschaftsgeneration, aber auch auf den grundsätzlichen Dissens zu vielen Entwicklungen in der Gesellschaft, der Politik oder auf dem Arbeitsmarkt. Sie fordern: „Her mit dem schönen Leben für alle!“
Kontakt zur ver.di-Jugend Karlsruhe: https://jugend-bawue.verdi.de/vor-ort/mittelbaden-nordschwarzwald